Mit verschränkten Beinen sitze ich auf dem Bett unseres kleinen, feinen AirBnB-Appartements, nur eine Straße entfernt von der beliebten und belebten Nimman Road mit ihren zahlreichen Bars, Restaurants und Cafés. Die Sonne scheint durch das ausladende Fenster in den Raum, beleuchtet die modernen Möbel und die hellen Wände. Das emsige Gezwitscher der Vögel wird nur hier und da unterbrochen vom Lärm eines startenden Flugzeugs vom unweit gelegenen Chiang Mai Airport. Ungeduldig flackert das Weiß des Bildschirms vor meinen Augen, als würde es nur darauf warten, doch bitte endlich mit Leben gefüllt zu werden.
Ich finde, die Anzahl der Tage, die wir bereits in Chiang Mai verbringen, seien ein guter Einstieg in einen neuen Beitrag. So tippe ich drauf los — und gerate ins Stocken. Wie lange sind wir jetzt hier? 5 Tage? 6? Ich schaue auf den Kalender. Ahja, der 18. Wann kamen wir hier an? Ich stöbere im vorherigen Beitrag um herauszufinden, wann wir von Sukhothai aus aufgebrochen sind. Da, am 12. Januar war das.
Kann das sein? Sind wir wirklich erst 6 Tage in Chiang Mai?
Ich werte es als gutes Zeichen, dass wir nach und nach jegliches Zeitgefühl verlieren. Es zeigt: Wir kommen so langsam in den Reise-Flow. Schon neulich beim Mittagessen mussten wir beide kurz überlegen, welcher Wochentag denn wohl gerade ist. Dass es so schnell gehen würde, damit hatte ich nicht gerechnet.
Zwar haben wir noch immer einen groben Plan im Kopf, wie die nächsten Schritte in Südostasien aussehen könnten und der nächste Flug nach Bangkok ist bereits fest gebucht. Dennoch fällt es uns gerade hier in Chiang Mai außerordentlich leicht, runterzufahren und abzuschalten, wie zum Beispiel hier im Khum Kafé:
Essen, Trinken, Tempelgucken
Dass wir mit dieser Einstellung nicht alleine sind, zeigt die Beliebtheit der „Rose des Nordens“ bei Reisenden jedweder Couleur. Obwohl zweitgrößte Stadt des Landes, läuft hier alles gemächlicher und, ja, irgendwie auch geordneter ab als in der großen Schwester Bangkok. Dazu trägt besonders die von einem Wasserlauf umschlossene Altstadt bei, die wir von unserer ersten Unterkunft aus in wenigen Gehminuten erreichen. Gepflegte Tempelanlagen bestehen neben einer großen Auswahl an Verköstigungs- und Übernachtungsmöglichkeiten in friedlicher Koexistenz nebeneinander. Bereits hier kann man mehrere Tage verbringen, ohne sich zu langweilen.
Nach so viel Sightseeing gönnen wir uns eine wohlverdiente Pause im Buak Haad Public Park, der westlich an der unteren Ecke des Altstadt-Quadrats gelegen ist. Hier leihen wir uns für schmale 15 Baht eine Matte aus, legen uns in die Sonne und beobachten das muntere Treiben um uns herum.
Tourenangebote, wohin man blickt
Doch auch aktiveren Zeitgenossen kann in Chiang Mai geholfen werden. Zahlreiche Angebote werden überall in der Stadt beworben, von wo aus die Touren bevorzugt in das nördliche Umland starten: Gefühlte 50 verschiedene Anbieter für diverse Elefanten-Touren buhlen um die Gunst der Touristen, andere bieten Wildwasser-Rafting, Enduro- und Quad-Ausfahrten, Trekking oder „Abseiling“ (heißt hier wirklich so) an.
Verena hatte noch vor Beginn der Reise davon geschwärmt, unbedingt einen Tag mit Elefanten verbringen zu wollen und hat sehr viel Zeit darauf verwendet, einen geeigneten Anbieter zu finden. Denn leider hört und liest man ja viel über den oftmals lebewesenverachtenden Umgang mit den Tieren zu Tourismuszwecken. Der Elephant Nature Park bietet Elefanten, die in ihrem früheren Leben mit aberwitzigen Kunststückchen als Touristen-Bespaßer herhalten mussten, ein neues Zuhause. Als wir im Tour Office vorbeischauen, werden wir prompt von einem dreibeinigen Hündchen begrüßt und erfahren, dass die Organisation sich auch um andere ausgesetzte Tiere kümmert. Verena jedenfalls hatte einen tollen Tag und kam strahlend zurück:
Ein Ausflug zum Doi Suthep
Ein Muss für jede Chiang Mai-Visite ist der Besuch des wohl wichtigsten Tempels der Gegend, dem Wat Phra That Doi Suthep. Wir schnappen uns ein Songthaew für happige 600 Baht (rund 15 Euro) und unser Fahrer drückt auf die Tube, immer weiter und weiter dem auf einem Berg gelegenen Wahrzeichen der Stadt entgegen. Die Strecke gibt sich reichlich kurvig und wir werden im Innern des Fahrzeugs ordentlich durchgeschüttelt. Nach etwa 20 Minuten erreichen wir den vollgestopften Parkplatz und ich bin in diesem Moment ziemlich froh, die Überlegung bezüglich eines Mietwagens rechtzeitig verworfen zu haben.
Wir vereinbaren mit dem Fahrer die Rückfahrt in 1,5 Stunden — genug Zeit, die Anlage zu erkunden.
Auf den Treppen sitzen in nordthailändischer Tracht gekleidete Kinder, die den Besuchern — vorwiegend aber den westlichen Touristen — als Fotomotiv dienen sollen. Ist das Bild im Kasten, bekommt man prompt die kleine Hand unter die Nase gestreckt mit der Aufforderung, dem Model seine Dienste zu entlohnen. Wir sind natürlich schlauer und kommen erst gar nicht in die Verlegenheit.
Oben angekommen, bietet sich auf mehreren Aussichtspunkten ein toller Blick über Chiang Mai.
Das Wetter steht auf unserer Seite und da die Tempel auch bei den Thais selbst ein beliebtes Ausflugsziel sind, ist es angemessen voll. Das hält uns aber nicht davon ab, mehrere Runden über die Anlage zu drehen.
Pünktlich zur vereinbarten Uhrzeit treffen wir unseren Fahrer am Parkplatz und fahren zurück zum Maya Shopping Center, wo wir unseren letzten Tag in Chiang Mai bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen lassen.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Bangkok geht es dann erstmals in ein neues Reiseland: Nach Malaysia! Aufgrund der noch immer instabilen Wetterlage im Süden Thailands, haben wir unsere Pläne über den Haufen geworfen und fliegen zunächst nach Kuala Lumpur. Hier ist auch das Dreh- und Angelkreuz von AirAsia, daher bekommt man Flüge in die umliegenden Nachbarländer teilweise bedeutend günstiger als von anderen Abflugsorten. Zwei Tage wollen wir in der Stadt mit den markanten Petronas Towers bleiben und dann mal schauen, wo wir wie weitermachen.
Wir werden berichten.
Über Empfehlungen und Ratschläge zu Malaysia freuen wir uns natürlich — schreibt es in die Kommentare!
3 Comments
[…] Tage im schönen Sukhothai, wo wir die historische Altstadt auf dem Fahrrad erkundet haben. Auch in Chiang Mai haben wir viele kleine und große Tempel gesehen, allen voran natürlich das Wahrzeichen der Stadt, den Doi […]
ELEFANTEN!!!!!! Ich bin neidisch 🙂
War scheinbar auch richtig, richtig gut. Gehen wir zusammen hin, wenn wir gemeinsam in Chiang Mai sind 😉