Eine Weltreise bringt es naturgegeben mit sich, dass man zuweilen ganz schön weite Strecken zurücklegen muss – unser Planet ist schließlich ziemlich groß. Wer nicht gerade plant, die harte Tour zu wählen und das Erdenrund wahlweise auf einem Katamaran, per pedes, mit dem Fahrrad oder im Handstand zu umrunden, der wird zwangsläufig auf das meist frequentierte Fortbewegungsmittel aller Reisenden stoßen: das Flugzeug. Die Zeiten einsamer Pilgerfahrten sind dabei längst vorbei: Die gängigen Strecken klassischer Weltreise-Routen sind unlängst bestens erschlossen und miteinander vernetzt, denn natürlich haben auch die großen Fluganbieter davon Wind bekommen, dass individuell geplante Fernreisen voll im Trend liegen.
Für unsere Strecke „einmal rundherum“ standen uns mehrere Ticket-Optionen zur Verfügung, von denen wir ein paar an dieser Stellte näher beleuchten wollen — inklusive der Variante, für die wir uns entschieden haben. Los geht’s!
Ich bin dann mal weg: Das One-Way-Ticket
Es ist wahrscheinlich der Traum eines jeden Möchtegern-Abenteurers: Den Rucksack auf dem Rücken, das Ticket ohne Aussicht auf Wiederkehr in der Tasche, die ganze Welt zu Füßen. Tatsächlich haben wir lange Zeit damit geplant, ausschließlich unser erstes Ticket nach Bangkok zu buchen und alle weiteren Flüge unterwegs zu besorgen. Dank der Möglichkeit, heutzutage quasi von überall aufs Internet zuzugreifen, ist diese Variante absolut realistisch und bietet einem die Freiheit, dort hinzugehen, wo man gerade möchte. Dieses hohe Maß an Flexibilität bringt naturgemäß aber auch einige Nachteile mit sich. So muss man sich auch während der Reise mit der Flug-Recherche befassen, was gerne mal mehrere Tage in Anspruch nehmen kann – gerade dann, wenn man eine womöglich nur unregelmäßig angeflogene Destination zu einem erträglichen Preis buchen möchte. Während Inlandsflüge in Asien einfach und günstig zu bekommen sind, kann das zum Beispiel bei der Strecke von Sydney nach Los Angeles ganz anders aussehen. Bei kurzfristigen Buchungen ist immer auch damit zu rechnen, dass die Preise deutlich höher ausfallen und/oder der gewünschte Flug schlicht ausgebucht ist.
Von diesen Punkten einmal abgesehen, haben wir uns primär aus zweierlei Gründen gegen das One-Way-Ticket entschieden: Zum einen wissen wir ziemlich sicher (oder meinen zu wissen), wann wir wo sein werden. Daher konnten wir durch die frühzeitige Buchung unserer Tickets richtig Geld sparen. Zudem mussten wir in Neuseeland unseren Camper im Vorfeld der Reise buchen, da wir hier keinesfalls auf den Restbestand der Anbieter angewiesen sein wollten. Damit ist unser zeitlicher Aufenthalt bei den Kiwis entsprechend festgeschrieben.
Generell gilt aber: Wer ohne näheren Plan die Welt erkunden möchte und mit dem Risiko leben kann, Reisezeit für die Flugsuche zu opfern und gegebenenfalls für Flüge etwas tiefer in die Tasche zu greifen – für den ist das One-Way-Ticket sicher eine interessante Option.
Stück für Stück um die Welt: Mehrere im Voraus gebuchte Einzeltickets
Wer gerne mit der Gewissheit losziehen möchte, seine Flüge bereits in der Tasche zu haben, der könnte auf die Idee kommen, mehrere Einzeltickets zu buchen und sich daraus sein eigenes Weltreise-Paket zusammen zu stellen. Die Vorteile: Auch ausgefallenere Routen-Kombinationen lassen sich dadurch realisieren. Letztlich kann man damit unterm Strich — mit viel Glück — sogar günstiger wegkommen als mit einem Round-the-World-Ticket (RTW) der großen Anbieter, auf die ich gleich noch näher eingehen werde.
Negativ ins Feld zu führen ist sicherlich die mangelnde Flexibilität der einzelgebuchten Flüge. So lassen sie sich im Nachhinein nicht einfach umbuchen, sollten sich die Reisepläne unterwegs geändert haben. Auch was den Preis angeht, lässt man sich auf ein waghalsiges Spiel ein. In der Praxis scheint es so, dass Einzelflüge in der Summe – abhängig vom Buchungsdatum, der Anzahl der Flüge und insbesondere der zu fliegenden Strecke – tendenziell eher teurer werden, je näher das Abflugdatum rückt. Natürlich besteht immer mal die Chance, ein tolles Last Minute-Angebot abzugreifen, aber das scheint mir eher die Ausnahme denn die Regel – und drauf verlassen wollte ich mich bei einer solchen Reise nicht unbedingt.
Diese Option war für uns daher ziemlich schnell aus dem Rennen und wir wandten uns den anderen Möglichkeiten zu.
Ein Ticket, alle Flüge: Das klassische Round-the-World-Ticket (RTW)
Ein echter Evergreen unter Weltreisenden ist das sogenannte Round-the-World- oder einfach nur RTW-Ticket. Hier haben sich zahlreiche Fluganbieter in sogenannten Allianzen zusammengeschlossen, um unter einem gemeinsamen Dach eine möglichst breite Abdeckung an Streckennetzen auf der Weltkugel zu erzielen. Die berühmtesten Allianzen sind die Star Alliance und oneworld. Ein RTW dieser Allianzen wird wahlweise auf Basis der bereisten Meilen oder anhand definierter Zonen berechnet. Der Vorteil eines solchen Tickets: Es beinhaltet alle angedachten Flüge und bietet gleichzeitig die Möglichkeit der kostenlosen Umbuchung. Verschieben sich also unterwegs die Prioritäten, lässt sich der Reiseplan flexibel anpassen. Das finde ich persönlich eine super Sache, besonders dann, wenn man sich ob seines Reiseverlaufs schon ziemlich sicher ist und auf etwas Planungssicherheit trotzdem nicht verzichten möchte. Und noch einen Vorteil bietet das RTW-Ticket: Mit ihm kommt man nicht in Verlegenheit, am Schalter des Flughafens abgewiesen zu werden. Viele Länder verlangen bei der Einreise einen Nachweis der geplanten Weiterreise. Den kann man mit dem RTW natürlich easy vorlegen.
Einen der Nachteile habe ich bei den Einzeltickets bereits kurz angesprochen: In der Regel ist es beim klassischen RTW-Ticket der Allianzen nicht möglich, die Reiserichtung zu ändern (sogenanntes Backtracking). Ihr legt euch von Beginn an für eine Richtung fest (also nach Westen oder Osten) und müsst diese beibehalten. Das hat zur Folge, dass ihr beispielsweise nicht etwa von Asien kommend nach NZ und dann nach Australien zurückfliegen könnt. Je nach Reisezeit würde aber genau das Sinn machen, um in den Regionen die bestmögliche Wetterphase zu erwischen. Natürlich besteht immer die Möglichkeit, Flüge aus dem RTW-Ticket rauszulassen und stattdessen einzelne Passagen über Einzeltickets abzudecken. Inwieweit dies kostenseitig sinnvoll ist, muss individuell geprüft werden.
Naturgemäß zählen RTW-Tickets zudem nicht zur günstigsten Art, die Welt zu bereisen. Nehmen wir unsere Route als Beispiel: Sie gestaltet sich recht klassisch und geht in östlicher Richtung über Südostasien, Ozeanien rüber in die USA und zurück nach Europa. Für diese Strecke hätten wir bei einem klassischen RTW zwischen 3.000 EUR und 3.500 EUR pro Person gezahlt. Das ist durchaus ein akzeptabler Preis, wenn man bedenkt, dass damit alle größeren Flüge abgedeckt sind. Mit selbst herausgesuchten Einzeltickets wären wir — nicht zuletzt wegen der teuren Südpazifik-Strecke — wohl kaum günstiger davongekommen.
Die Alternative: Das individuelle RTW-Ticket einer Reiseagentur
Unabhängige Reiseagenturen haben das Problem erkannt und bieten eine Mischform aus Einzeltickets und dem klassischen RTW an. Bedeutet: Die Möglichkeit zur individuellen Routengestaltung durch Einzeltickets wird kombiniert mit den Vorzügen eines RTW. Umbuchungen sind hier zwar nicht kostenlos, dafür sind die Tickets insgesamt meist deutlich günstiger als ein vergleichbares RTW der Allianzen.
Günstig, flexibel, garantiert: Darum haben wir uns für das alternative Ticket entschieden
So auch in unserem Fall: Durch die frühzeitige Buchung konnten wir bares Geld sparen – günstiger war keine der anderen Konstellationen. Sollten wir uns doch dazu entscheiden, in einem Land länger bleiben zu wollen oder vorzeitig das Weite zu suchen, bietet sich uns auch hier die Möglichkeit der Umbuchung – die Gebühr liegt zwischen 60 und 120 EUR. Das nehmen wir gerne in Kauf, denn selbst bei mehrmaliger Umbuchung unserer Flüge liegen wir im Vergleich zu Einzeltickets oder einem RTW der Allianzen noch immer günstiger. Ein Punkt, der alle RTW-Varianten betrifft und nicht zu verachten ist: Wir haben einen festen Ansprechpartner im Reisebüro.
Wir haben uns übrigens für das Angebot von Colibri-Reisen entschieden. Ausschlaggebend waren hier neben dem Preis die freundliche Korrespondenz sowie die langjährige Erfahrung des Anbieters auf dem Gebiet der Individualreise.
Natürlich geben wir Laut, ob sich die theoretischen Vorzüge auch in der Praxis als gute Entscheidung herausstellen.
Wie ist es bei euch: Selbst schon mal ’ne Weltreise gemacht und vor der Frage gestanden, welches Ticket wohl das beste ist? Welche Option habt ihr gewälht oder würdet ihr favorisieren? Ab in die Kommentare damit!
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