Wie im Artikel zu Malakka bereits angekündigt, schauen wir uns heute das Thema „Busfahren in Malaysia“ im Detail an. Dieses sei einfach, schnell, preiswert und komfortabel, das lesen wir im Vorfeld unserer Tour auf mehreren Webseiten und Reiseführern. Die Bilder von knallbunten, teils doppelstöckigen Fahrzeugen und deren nicht minder farbenfrohem Innenleben machen jedenfalls einen vielversprechenden Eindruck.
Wie schon beim Zugfahren in Thailand wollen wir den Transport von Kuala Lumpur nach Malakka auf eigene Faust organisieren und so stöbere ich ein wenig im Netz, wo ich nach kurzer Zeit auf die Seite busonlineticket.com stoße. Hier kann man Tickets für Fahrten quer durch ganz Malaysia kaufen. Die Webseite ist übersichtlich aufgebaut, das Angebot scheint seriös und mit einem Preis von 13 Malayischen Ringgit (knapp 3 Euro) pro Kopf konkurrenzlos günstig. Rund zweieinhalb Stunden Fahrzeit werden für die Strecke in den Süden der Malayischen Halbinsel angegeben. Gebongt, dass machen wir!
Busstationen im Stile moderner Flughäfen
Unser Bus startet vom Terminal Bersepadu Selatan (kurz TBS), einem von zwei großen Busbahnhöfen in Kuala Lumpur. Daneben gilt KL Sentral als zentraler Umschlagplatz für ein- und ausgehende Fahrten durch Malaysia. Beim Wort „Busbahnhof“ schießen mir Bilder in den Kopf von überlaufenen Mülleimern, fragwürdigen Flecken auf dem Boden und Graffiti an den Wänden. Doch weit gefehlt: Die gesamte Anlage ähnelt vielmehr einem modernen Flughafen mit Terminals zum Einchecken, digitalen Anzeigetafeln, polierten Fußböden, Einkaufsmöglichkeiten und mehreren Gates.
Im Nu bekommen wir am Schalter die Tickets ausgehändigt, die Sitzplätze konnten wir zuvor bereits online festlegen. Wir gehen durch den Security-Check (was nur bedeutet, dass der Barcode auf dem Ticket noch einmal gescannt wird) und finden uns in der riesigen Wartehalle wieder. In etlichen kleineren Shops kann man sich hier vor der Fahrt mit dem Nötigsten eindecken, wobei in den Bussen selbst nicht gegessen werden darf — ein Grund, warum sie so sauber sind, wie wir beim Einsteigen kurze Zeit später feststellen.
Die Fahrzeuge bestehen aus zwei Reihen: Links die Doppelsitze, rechts ein einzelner Platz. Die Stühle sind angenehm breit und lassen sich für ein kleines Nickerchen nach hinten verstellen. Langgewachsene haben auch nach vorne ordentlich Beinfreiheit.
Dass Busfahren in Malaysia ein bevorzugtes Mittel zur Fortbewegung ist, zeigt sich auch durch die gute Vernetzung: Vom TBS und KL Sentral fahren regelmäßig Schwebebahnen — ähnlich dem BTS Skytrain in Bangkok — zum Kuala Lumpur International Airport (KLIA). Die Preise für solch ein Ticket sind mit knapp 15 EUR nicht ganz billig, allerdings ist man auch rund 45 Minuten (KL Sentral) beziehungsweise 1 Stunde (TBS) unterwegs.
Luxus-Fahrt im VIP-Bus von Kuala Lumpur nach Penang
Wir sind auf den Geschmack gekommen und neugierig, was in Sachen Busfahren in Malaysia noch so alles möglich ist. Für die fünfstündige Fahrt ins nördliche Penang buchen wir beim Anbieter Aeroline für 120 Ringgit (rund 25 Euro) pro Person einen Platz im komfortablen VIP-Bus — inklusive Steward, einer warmen (auf Wunsch sogar vegetarischen) Mahlzeit und eigenem TV im Vordersitz!
Die Fahrt startet vor dem zentral in KL gelegenen Corus Hotel. Eine halbe Stunde vorher soll man sich am Treffpunkt einfinden, ein Kaffee im Wartebereich des Hotels ist inklusive. Pünktlich um 13:00 Uhr setzt sich das Gefährt in Bewegung, wir haben es uns zu dieser Zeit bereits in den ausladenden Sitzen bequem gemacht.
Unterwegs bekommen wir kühle Getränke, Kaffee und Tee angeboten, gegen die asientypisch auf Frost getrimmte Klimaanlage werden Decken verteilt.
Bei so viel Luxus vergehen die fünf Stunden wie im Flug und wir sind fast ein bisschen traurig, dass es so schnell vorbei ist. (Was primär daran liegt, dass wir unseren Film nicht ganz haben zu Ende schauen können…).
Alles super! Oder?
Bei all der Lobhudelei wollen wir an dieser Stelle auch von den — im Vergleich wenigen – Schattenseiten in Bezug auf Busfahrten in Malaysia berichten. Für die Rückfahrt von Penang nach Kuala Lumpur haben wir uns für einen Standard-Bus des Anbieters Plusliner entschieden. Zwar hat auch hier in Bezug auf Reservierung alles gut gekappt, jedoch war der Bus selbst in einem deutlich schlechteren Zustand als die Ableger zuvor. Den Geruch von alten Füßen kann man noch auf den Umstand schieben, dass eben viele Menschen im Fahrzeug sitzen. Das Fehlen von Stauraum für Taschen und die Abstinenz von Anschnallgurten liegt aber klar am Anbieter. Gerade letztere hätte man sich bei der doch sehr hastigen Fahrweise des Maschinenführers des Öfteren herbeigewünscht.
Dabei hätte es die Raserei gar nicht gebraucht — wären wir nicht mit rund anderthalbstündiger Verspätung in Penang losgefahren. Man wurde das Gefühl nicht los, der Fahrer wolle die verlorene Zeit unbedingt wieder reinholen — Bremsschwellen und löchriger Fahrbahnbelag hin oder her. Das soll zugleich Warnung sein an alle, die eine Nachtfahrt in Erwägung ziehen, um Hotelkosten zu sparen: In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu schweren Busunfällen in Malaysia, die häufig auf übermüdete Fahrer zurückzuführen waren. Für uns war daher klar, dass wir nur am Tag reisen werden.
Immerhin: Des Fahrers Bleifuß wurde in schöner Regelmäßigkeit ausgebremst von kilometerlangen Staus, ausgelöst durch reisewütige Asiaten im Rahmen des chinesischen Neujahrs. So kamen wir nach zehnstündiger Überfahrt — und damit fünf Stunden später als geplant — ordentlich durchgeschüttelt im verregneten Kuala Lumpur an.
Fazit
Können wir Busfahren in Malaysia empfehlen? Absolut! Einfacher, günstiger und komfortabler legt man größere Strecken im Land nicht zurück. Wer es besonders luxuriös mag, schaut sich die Angebote von Aeroline an, aber auch die Standard-Fahrten, buchbar auf www.busonlineticket.com, sind in der Summe empfehlenswert. Ratsam ist es, sich an etablierte Anbieter wie KKKL zu halten, vor Reiseantritt nochmal Bewertungen im Internet zu recherchieren und nach Möglichkeit Fahrten bei Nacht zu vermeiden, um nicht in Verlegenheit zu geraten, einen unausgeschlafenen Fahrer zu erwischen.
Leave A Reply