Meine Damen und Herren, die Würfel sind gefallen, die Vorbereitungen abgeschlossen, nichts geht mehr: Am gestrigen 04. Januar war es endlich soweit — wir starteten in unsere Weltreise! Nach guter deutscher Tugend waren wir pünktlich um 6 Uhr auf den Beinen, um auch ja rechtzeitig in Frankfurt am Flughafen zu sein. Von der Main-Metropole aus sollte unser Flug mit Emirates planmäßig um 9:40 Uhr gen Dubai abheben (Ankunft hier 19:00 Ortszeit) und uns am Folgetag morgens um 7 Uhr in Bangkok absetzen.
Die gute Nachricht zuerst: Wir sind vor rund 30 Minuten tatsächlich im Hotel in Bangkok angekommen. Während ich diese Zeilen schreibe, zeigt die Uhr 16:38 Uhr an. Was war passiert? Hat sich das Taxi im Straßendschungel von Thailands Hauptstadt auf dem Weg zur Unterkunft verfahren? Hat Verena wohl schon am ersten Tag der Shopping-Wahn befallen?
Weder noch. Unsere beiden Flieger hatten für sich genommen schlicht dermaßen Verspätung, dass wir rund 7 Stunden nach der geplanten Zeit am Zielort angekommen sind.
„Wir“ steht dann auch erstmal nur für uns selbst, nicht jedoch für unser Gepäck. Selbiges dreht vermutlich gerade noch einsam seine Runden auf den Gepäckbändern in Dubai, von wo es im Laufe des heutigen Abends seinen Weg nach Thailand und in unser Hotel finden soll. Man darf gespannt sein, ob das tatsächlich hinhaut.
Das Elend nimmt seinen Lauf
Doch von vorne. Mit einer Mischung aus Vorfreude und Aufregung im Bauch marschieren wir nach den üblichen Security-Checks am Frankfurter Flughafen zu unserem Gate. Wir haben gut geplant und noch ausreichend Zeit.
10 Minuten nach der angedachten Boarding-Zeit dann der erste Aufruf: Man habe technische Probleme mit der Maschine (sowas hört man ja immer gerne!) und der Start verzögere sich um ein paar Minuten. Okay denken wir, lieber jetzt am Boden an Mängeln arbeiten als nachher in der Luft davon überrascht zu werden.
Also warten wir.
20 Minuten später eine erneute Durchsage. Die Techniker arbeiten unter Hochdruck am Problem, dauert nicht mehr lange, vielen Dank für ihre Geduld.
Alles gut, wir haben ja Zeit. Inzwischen haben wir es nach 9:40 Uhr, starten also offiziell mit Verspätung.
Um 10 Uhr die nächste Ansage: Die Arbeiten dauern an, der Start verzögere sich auf 11 Uhr. Murmeln und leichtes Stöhnen im gut gefüllten Wartebereich.
Ich schlendere zum Shop und kaufe standesgemäß völlig überteuerte Brezeln und zwei Wasser.
Als sich der Zeiger bereits gefährlich der 11-Uhr-Markierung nähert, greift die digitale Anzeigetafel der nun nicht mehr ganz so locker wirkenden Flughafenangestellten vor: 12 Uhr it is! Am Mikrofon klingt die Dame dann auch schon leicht flehentlich mit ihrer Entschuldigung und holt zu einer Erklärung aus. Ein Vogelschwarm hätte Bekanntschaft mit der Flugzeugnase gemacht, man rolle die Maschine jetzt mal vom Feld zurück in den Hangar. Als Entschädigung böte Emirates in Kürze eine Mahlzeit samt Getränk an. Eine weitere Stunde später dinieren wir dann auch wie die Könige:
Inzwischen hat die Fluggesellschaft mehrere leicht überfordert wirkende Mitarbeiter an den Schaltern positioniert, die Infoblätter zu den Fluggastrechten aushändigen und Fragen zur weiteren Vorgehensweise beantworten. Besonderes Interesse besteht verständlicherweise darin, wie mit den Anschlussflügen verfahren wird. Werden sie erreicht? Und was, wenn nicht?
Natürlich bilden sich vor den Schaltern rasch kreuz und quer verlaufende Menschenschlangen. Wir sparen uns das Anstehen erstmal. Die Anzeige in der Wartehalle weist inzwischen übrigens 14 Uhr als geplanten Start für unsere Flugnummer aus.
Kurz darauf wird per Aussage darum gebeten, dass doch bitte alle Reisenden mit Ziel Bangkok am Gate bleiben, die Passagiere mit Endstation Dubai jedoch zwei Startrampen weiter ziehen sollen, um auf einen anderen Flug umgebucht zu werden. Wir wollen ja nach Bangkok, also bleiben wir zunächst brav sitzen.
Weitere 20 Minuten vergehen und ich traue dem Ganzen nicht so recht. Ich frage zwei Mitreisende nach ihrer Flugnummer und siehe da: Gleiches Ziel, unterschiedliche Nummern. Also marschiere ich dann doch mal zum Emirates-Schalter und unterbreche den dortigen Kaffeeklatsch dreier Mitarbeiterinnen. Ja nee, wir müssen zum anderen Schalter, nur Bangkok-Reisende mit Flugnummer xyz sollen hier am Gate bleiben. Mein dezent angebrachter Kommentar, dass man das vielleicht auch mal den anderen wartenden Passagieren kundtun solle, bleibt unbeantwortet.
Wir dackeln also zum anderen Gate und erfahren, dass wir auf den Nachfolgeflug Richtung Dubai umgebucht werden. Das freut uns, allerdings ist damit auch amtlich, dass wir unseren ursprünglichen Anschluss nach Bangkok in jedem Fall verpassen werden. Sei’s drum, für uns zählt jetzt, überhaupt mal los zu kommen.
Um kurz nach 16 Uhr starten wir im geräumigen A-380 dann auch tatsächlich zu unserem erste Etappenziel in die Emirate. Der sechsstündige Flug verläuft erfreulich ereignislos und kurz vor 01:00 Uhr Ortszeit — und damit knapp zwei Stunden nach unserem eigentlichen Anschlussflug — erreichen wir Dubai.
Vor Ort das gleiche Bild wie zuvor. Eine Traube von Reisenden — inzwischen ob des holprigen Verlaufs sichtbar entnervt und von Müdigkeit gezeichnet — sammelt sich vor den Schaltern der „Connecting Flights“. Dahinter eine Handvoll Mitarbeiter, die schwitzend zwischen Telefon, Computer und der Annahme und Herausgabe von Flugpapieren und Reisepässen hin und her wechseln.
Wir stehen schon eine ganze Weile, als ein Raunen durch die Menge geht: Der nächste freie Flug nach Bangkok ginge erst am Folgetag um 16 Uhr. In Gedanken schon dabei, meine Äußerungen bezüglich des Burj al Arab zu revidieren, wird schnell klar, dass um 03:30 Uhr noch ein Flug verfügbar ist, auf den wir dann auch tatsächlich umgebucht werden. Die weitere Wartezeit in Dubai gestaltet sich daher erträglich und wir freuen uns auf ein baldiges Ende unserer ungeplant langen Anreise.
Passend zu diesem Tag musste aber natürlich noch etwas schiefgehen. Im Flieger hatten wir bereits kurz darüber geunkt, dass bei unserem Glück jetzt bestimmt das Gepäck irgendwo in Südafrika landet. Hätten wir mal besser die Klappe gehalten…
Flashpacker mit viel Flash, aber ohne Pack
Einen unaufgeregten, sechstündigen Flug später landen wir um kurz vor 13 Uhr endlich in Bangkok und machen uns auf den Weg zur Gepäckausgabe. Schon von Weitem erkennen wir auf der Anzeige des Gepäckbands unsere Flugnummer und in roten Lettern daneben „Last Bags“ stehen. Zusätzlich kreisen bereits die Koffer, Taschen und Rucksäcke eines Flugs aus Kuala Lumpur auf „unserem“ Band. Schlimmes ahnend, werden wir wenige Minuten später bestätigt: Unsere Koffer sind nicht da.
Nach Rücksprache mit dem Emirates-Personal vor Ort befindet sich unser Gepäck gerade auf dem Weg von Dubai nach Bangkok und sollte im Laufe der Nacht bei uns ankommen. Deren Wort in Gottes Ohr!
Status quo zeigt sich also wie folgt: Während ich in meinem verschwitzen Flugzeug-Shirt für diesen Artikel in die Tasten haue, holt Verena neben mir den ausgebliebenen Schlaf nach. Demnächst wollen wir uns aufmachen, um nach etwas Essbarem zu suchen und hoffen weiterhin, unser Gepäck alsbald in Empfang nehmen zu können.
Long story short: Uns geht’s bestens!
6 Comments
Hoffentlich habt ihr euer Gepäck jetzt bekommen und ihr könnt endlich entspannt mit eurer spannenden Reise weitermachen.
Deine Berichte lesen sich wie ein spannender Roman und ich freu mich schon auf den nächsten Bericht.
Liebe Grüße und viel Spaß
Karin
Vielen Dank Karin! 🙂
Ja, unser Gepäck kam gestern um kurz nach halb 1 in der Nacht bei uns an, alles fein also.
Uhde das fing ja schon einmal super an xD aber dann kann es ja nur noch besser werden ! Aber natürlich blöd dass es gerade so anfängt. Zum Glück habt ihr ja noch so einiges an Zeit und Destinationen sodass der Start euch hoffentlich nicht lange nachhängt 🙂
Ganz liebe Grüße aus dem arschkalten Deutschland.
Ich drücke die Daumen dass das Gepäck schnell nachkommt!
Dankeschön 🙂 Noch haben wir das Gepäck nicht, ein erneuter Anruf vertröstete uns auf morgen früh. Hoffen wir mal das Beste.
Aufregender kann eine Weltreise nicht beginnen. Freue mich auf viele ähnlich spannende Geschichten, wobei ich euch aber die Daumen drücke das ab jetzt alles viel unkomplizierter läuft.
LG
Volker
Danke dir Volker 🙂 Am Ende zählt, dass wir gut angekommen sind, solche Verzögerungen passieren nun mal. Mache trotzdem drei Kreuzzeichen, wenn unser Gepäck da ist 😉