Nach rund zehn Stunden ist es geschafft: Der letzte wirklich lange Flug unserer Reise liegt hinter uns, um 12:30 Uhr Ortszeit landen wir wohlbehalten am Airport von Los Angeles. Von hier aus starten wir unseren vierwöchigen Roadtrip durch den Westen der USA, bevor es mit einem Abstecher über New York Ende Juni zurück in die deutsche Heimat geht.
Doch daran wollen wir jetzt freilich noch nicht denken, zumal wir uns beide sehr auf Amerika freuen.
Zwar waren wir zuvor jeweils mit Freunden schon hier und auch geschäftlich hat es mich das ein oder andere mal nach Kalifornien verschlagen, aber von der landschaftlichen Vielfalt, den einsamen Straßen und den quirligen Städten kann man ja irgendwie auch nicht genug bekommen. Zudem blieben bei den früheren Besuchen noch immer genug Punkte offen, die es abzugrasen gilt. Der Westen strotzt geradezu mit einem Überangebot an tollen Nationalparks, von denen wir beide auch die wirklich relevanten noch nicht alle gesehen haben. Das wollen wir jetzt nachholen!
Im ersten Teilstück unserer Route machen wir uns von L.A. aus auf in Richtung Landesinnere zum Joshua Tree Nationalpark, verlassen danach den Bundesstaat Kalifornien fürs Erste und fahren über die Route 66 weiter zum Grand Canyon und zum Monument Valley.
Auftakt unseres Roadtrips
Da wir am Ende unserer Western-Reise von Los Angeles aus nach New York fliegen werden, bleiben wir nach Ankunft nur eine Nacht in der Stadt und brechen dann direkt zum Joshua Tree Nationalpark auf. Der Park verdankt seinen Namen den allgegenwärtigen Josua-Palmlilien, im Englischen „Joshua Tree“ genannt, die man auch unter dem Namen Yucca kennt.
Die USA sind das Land der Autofahrer und so verwundert es nicht, dass man die Nationalparks am besten mit dem eigenen Fahrzeug erkundet. Da wir in den kommenden Wochen mehrere Parks besuchen werden, kaufen wir im Tourist Office in Joshua Tree einen Annual Pass (America the Beautiful) zu 80 US-Dollar, mit dem wir Eintritt zu allen gängigen Parks unserer Route erhalten. Zum Vergleich: Der Einzelpreis pro Parkbesuch/Person beläuft sich im Schnitt auf 35 bis 40 US-Dollar, bei mehr als zwei Parks lohnt sich das Ticket also bereits.
Bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen fahren wir durchs Yucca Valley und steigen hier und da aus, um uns die Beine zu vertreten und Bilder zu machen.
Wir übernachten in einem Motel im Städtchen Joshua Tree. Wie erwähnt sind die USA bestens auf Autoreisende eingestellt, dementsprechend hoch ist der Standard der Unterkünfte am Straßenrand, wie wir von unseren früheren Besuchen bereits wissen. Während die Qualität gleich geblieben ist, sind die Preise aufgrund des starken Dollars/schwachen Euros in den vergangenen Jahren gestiegen. Habe ich 2011 für ein Doppelzimmer im Schnitt 60 US-Dollar bezahlt, liegen wir heute eher bei 80 Dollar — mit Ausreißern nach oben und unten. Dafür fahren wir benzintechnisch günstig: Unser neuer Ford Fusion fährt als Hybrid und zeigt sich so gerade in den Städten äußerst sparsam.
Nächster Stopp auf unserer Route ist Kingman, von wo aus wir auf dem Weg zum Grand Canyon ein Teilstück der berühmten Route 66 befahren.
In Kingman lebt der Geist der berühmtesten Straße der Welt noch immer fort. Kleine Diner laden Reisende zum Verweilen ein, heruntergekommene Tankstellen fristen als stille Zeugen vergangener Tage ihr staubiges Dasein und einstige Heroen wie Marilyn Monroe, Elvis und James Dean sind allgegenwärtig.
Noch nostalgischer wird es, als wir Kingman in Richtung Hackberry verlassen und am dortigen General Store anhalten, wo verrostete alten Karren, abgewetzte Reifen und sich im Wind wiegende Blechschilder tolle Fotomotive abgeben.
Der kleine Laden präsentiert sich als Mekka für 66-Fans und ist bis unter die Decke vollgestopft mit Andenken und Mitbringseln, von alten Blechschildern, Postern, Kaffeetassen über Kühlschrankmagneten und T-Shirts finden sich hier viele Möglichkeiten, den eigenen Geldbeutel zu erleichtern.
Wir reisen mit begrenztem Gepäck, deswegen halten wir uns mit Einkäufen zurück und fahren weiter zum nächsten Etappenziel, dem berühmten Grand Canyon.
Natürlich sind wir hier nicht alleine, trotz des durchwachsenen Wetters ist das South Rim über und über von Menschen belagert. Da wir beide bei früheren Besuchen bereits hier waren, verweilen wir nicht allzu lange und fahren bald unser Nachtlager in Flagstaff an, von wo aus wir am nächsten Tag zum Monument Valley aufbrechen.
Der Ausblick wird uns aufgrund des frostigen Winds und dem trüben Himmel leider etwas vergrault, nichtsdestotrotz zählt die in der Navajo-Wüste gelegene „Mutter aller Zigarettenwerbungs-Kulissen“ für mich zu den beeindruckendsten Naturschönheiten der USA.
Apropos frostig: Auf der weiteren Reise werden wir doch tatsächlich von einbrechendem Schneefall überrascht! Doch dazu mehr im nächsten Beitrag.
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