Als wir vor der Reise davon erzählten, dass wir die Cook-Inseln besuchen würden, blickten wir nicht selten in fragende Gesichter. Fiji oder auch Französisch-Polynesien, davon hat jeder schonmal gehört, aber die Cooks? Da klafft bei vielen eine große Lücke auf der Landkarte.
Mir ging es da bis vor wenigen Jahren nicht anders, bis ich im Internet auf einen Artikel über die zu Neuseeland gehörende Insel-Gruppe gestoßen bin. Ab diesem Zeitpunkt war ich hin und weg von der Schönheit dieses Eilands. Türkisblaues Wasser, durch das man bis auf den Boden sehen kann. Weiße Sandstrände, kilometerlang und menschenleer. Sonne, Sonne, Sonne.
Ja, für viele dürften diese Bilder ihrer Definition des Paradies schon sehr nahe kommen:
Wir wollten mit eigenen Augen sehen, ob es auf der Welt tatsächlich einen Platz geben kann, der so aussieht. Zudem liegen die Cooks äußerst flugverkehrsgünstig zwischen Neuseeland und den USA und bieten uns so die Möglichkeit, den langen Flug über den Südpazifik auf angenehme Weise zu unterbrechen. Nur einmal die Woche hebt Air New Zealand gen Osten ab und sorgt dafür, dass unsere Weltumrundung erst zu einer solchen wird.
Für die insgesamt zehn Tage auf den Cooks — drei Tage auf der Hauptinsel Rarotonga, sieben auf der schönen Nachbarin Aitutaki — haben wir uns denn auch nicht vielmehr vorgenommen als zu Entspannen, am Strand zu liegen und ein bisschen wärmende Sonne zu tanken. Letzteres kommt uns nach den zum Ende hin doch recht kalten Nächten in Neuseeland sehr entgegen.
So nahm ich auch an, es würde außer ein paar fernwehfördernden Fotos gar nicht viel Futter für auch nur einen anständigen Blogbeitrag zusammen kommen. Doch wie das oftmals so ist auf Reisen, kommt es immer anders als man denkt…
Trip in die Vergangenheit: Ankunft auf Rarotonga
Die Anreise auf die Cooks und die Hauptinsel Rarotonga verläuft nach Plan und besser noch, wir gewinnen sogar einen ganzen Tag hinzu! Wir starten am 3. Mai von Auckland aus und da wir über die Datumsgrenze fliegen, landen wir am 2. Mai gegen frühen Nachmittag auf Rarotonga. Ist das nicht cool?
Der Flug dauert etwas mehr als drei Stunden und als wir aus dem Flieger steigen ist es, als liefen wir geradewegs gegen eine Wand. Wie erwähnt wird es in Neuseeland gerade Winter, hier auf den Cooks hingegen herrschen bei unserer Ankunft nicht nur wohlige 27 Grad Celsius, sondern auch eine Luftfeuchte, die einem im Handumdrehen die Kleider an den Körper kleistert. Aber wir wollen uns nicht beschweren, denn immerhin bleibt der für den Nachmittag angekündigte Regen (vorerst) aus.
Das Anstehen zur Passkontrolle gestaltet sich aufgrund der drückenden Luft in der Halle als wenig angenehm, doch zum Glück dauert die Abfertigung nicht allzu lange. Am Ausgang des Flughafens angekommen, laufen wir auch schon direkt in die wartenden Arme von Wayne, dem Manager unserer Unterkunft hier auf Rarotonga. Wie in der Südsee üblich, bekommen wir zur Begrüßung einen Kranz aus Blumen um den Hals gehängt. Gemeinsam mit der aus den Lautsprechern tönenden Ukulelen-Musik stellt sich bei uns augenblicklich Südsee-Feeling ein.
Rarotonga hat nur eine Hauptstraße, die sich in 32 Kilometern Länge einmal um die gesamte Insel spannt. Dementsprechend kurz gestaltet sich die Fahrt zum Hotel. Beim Blick aus dem Fenster fühlen wir uns an Thailands Süden erinnert, kleine wacklig aussehend Häuser säumen den Palmen bewachsenen Weg, hier und da bietet ein Shop offen seine Waren an und Motoroller zischen an uns vorbei. Allerdings ist hier insgesamt deutlich weniger los als in Asien, sowohl auf als auch abseits der Straßen, was bei nur rund 10.500 Einwohnern wenig verwunderlich ist. Erfreulicherweise scheint man hier auch das Müllproblem besser im Griff zu haben, was wir aus der Abstinenz sich auftürmender Müllsäcke am Wegesrand schließen.
Nach einem überaus freundlichen Empfang im Hotel — die Herzlichkeit der Menschen hier wird uns während unseres Aufenthalts noch oft positiv auffallen — beziehen wir unser Zimmer im zweiten Stock der kleinen Anlage mit Blick aufs Meer.
Ja, doch, hier lässt es sich aushalten:
Die Räume selbst und die Anlage als solche sind durchweg sauber und das Interieur ist im guten Zustand. Jedoch, wenn wir auch hier die Inseln in Thailand zum Vergleich heranziehen, hebt sich die Unterkunft nicht besonders von den dortigen — deutlich günstigeren Schlafmöglichkeiten — ab. Das ist insofern bemerkenswert, als dass wir für eine Nacht hier auf Rarotonga satte 230 EUR (nicht NZ-Dollar!) auf den Tisch blättern. Und das ist noch günstig gemessen an dem, was hier sonst verlangt wird. Für das gleiche Geld ließe sich anderswo gar königlich residieren, auf Rarotonga wohnt man dafür in einer zwar ordentlichen, aber nicht eben überragenden Unterkunft — mit tollem Ausblick immerhin, wie oben zu sehen. Nach acht Wochen Camper-Leben für uns natürlich das Paradies auf Erden und grundsätzlich mehr als ausreichend, doch angesichts der hohen Preise in der Südsee durchaus eine Erwähnung wert.
Unser Tagesprogramm jedenfalls ist schnell zusammengefasst: Ausschlafen, frühstücken (ist im Preis inbegriffen und beinhaltet die Basics wie Toast und Müsli) und wahlweise an den kleinen Privatstrand liegen oder mit dem Mietwagen um das Eiland cruisen. Wenn möglich, jedenfalls, denn was auf den südostasiatischen Inseln seinen Anfang nahm, wird hier in der Südsee konsequent fortgesetzt: Das Wetter spielt verrückt. Wie uns von allen Seiten versichert wird, ist der teils monsunartige Regen für diese Jahreszeit äußerst unüblich, normalerweise herrschten ab Ende April beste Bedingungen für Urlauber. Dass in diesem Jahr in dieser Hinsicht alles anders zu sein scheint, daran haben wir uns inzwischen ja gewöhnt, und so nehmen wir es mit Humor.
Am vorletzten Abend kommen wir beim Essen mit einem Paar aus den USA ins Gespräch. Steve und Diane leben oberhalb von San Francisco in der Weinregion nahe Napa und sind für die kurze Dauer von nur fünf Tagen angereist. Heute machten sie eine Tagestour nach Aitutaki (die Insel, auf der wir insgesamt sieben Tage verbringen werden) und fliegen am Freitag schon wieder zurück in die Heimat. Ganz schön sportlich wenn man bedenkt, dass der Flug von Rarotonga nach Los Angeles alleine schon knappe zehn Stunden dauert und der Inlandsflug nach San Francisco und die Weiterreise im Auto dann nochmal Zeit in Anspruch nimmt.
Als wir am nächsten Abend mit gepackten Koffern am kleinen Flughafen von Rarotonga sitzen, resümieren wir, ob es uns dieser Aufwand nach den bisherigen Eindrücken wert wäre. Die ehrliche Antwort lautet: Nein. Nur für Rarotonga würden wir wohl nicht nochmal herkommen. Wer Sonne, Strand und Meer möchte, findet dies auch an anderen Plätzen auf der Welt — für deutlich weniger Geld. Bleiben wir beim Beispiel Thailand, finden sich alleine hier noch immer Stellen, die wenig überlaufen und landschaftlich ebenso reizvoll sind wie dieser Teil der Südsee. Dazu kommt, dass die Strände auf „Raro“ meist nicht frei zugänglich sind, sondern meist als Privatabschnitt zu einer der Bungalowanlagen gehören oder aber hinter dichten Büschen und Sträuchern geschützt liegen. Das ist neben dem sprunghaften Wetter übrigens ein weiterer Grund, warum ich von Rarotonga vergleichsweise wenig Bilder gemacht habe — man kommt einfach gar nicht so einfach an die photogenen Spots am Wasser.
Das ist freilich nur unsere Sicht der Dinge, die wir weder tauchen noch regelmäßig schnorcheln gehen. Denn es scheint, dass die wahre Schönheit der Südsee mit dem Boot erfahren werden muss — eine entsprechende Tour durch die Lagunen haben wir für Aitutaki daher fest eingeplant. Von dieser angeblich schöneren der beiden Inseln erhoffen wir uns insgesamt dann auch eine Schippe mehr von allem: Mehr blau, mehr weiß, mehr bunt, mehr wow.
Eines, das sei an dieser Stelle bereits verraten, sollten wir in jedem Fall erhalten: Einen tieferen Einblick in die authentische Lebensart der Insel-Bewohner.
Doch dazu mehr im nächsten Beitrag.
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