Heute möchten wir euch einen kleinen Einblick in unseren Camping-Alltag in Neuseeland geben und insbesondere die einzelnen Übernachtungsmöglichkeiten näher vorstellen.
Zunächst muss man wissen, dass unsere Betty mit dem Prädikat „Self-contained“ ausgezeichnet ist, was bedeutet, dass wir über ein WC sowie Frisch- und Abwasser verfügen (eine Dusche ist obendrein an Bord). Das eröffnet uns die volle Auswahl an Campingplätzen in Neuseeland, die sich grundlegend in drei Kategorien einteilen lassen:
Kostenlose Campingplätze
Der Name ist Programm: Diese Plätze dürfen wir mit unserem Self-contained-Fahrzeug kostenfrei nutzen. Sanitäre Anlagen gibt es hier keine und manchmal steht man schlicht auf einem Parkplatz in der hinteren Reihe eines Gewerbegebiets. Einige der kostenlosen Plätze sind hingegen echte Schmuckstücke:
Fahrzeuge ohne blaue SC-Plakette sind hier ausdrücklich nicht erlaubt, Verstöße werden mit einer Geldstrafe von 200 NZ-Dollar geahndet — so denn Jemand hinguckt.
DOC-Campingplätze
DOC steht für Department of Conservation und versteht sich als eine Touristik-Initiative der neuseeländischen Behörden. Die Stellflächen liegen oftmals an landschaftlich reizvollen Orten und verfügen in der Regel über fließend Wasser und öffentliche Toiletten. Im Schnitt zahlt man hier pro Person (nicht pro Fahrzeug) zwischen 6 und 8 NZ-Dollar.
Holiday Parks, z.B. Top 10
Sogenannte Holiday Parks bieten neben sanitären Einrichtungen auch eine Küche, Waschräume mit Waschmaschine sowie Trockner und meistens sogar einen Spielplatz für die Kleinen. Besonders populär sind die Parks der Top 10-Kette, die überall in Neuseeland anzutreffen sind und über einen einheitlichen Standard verfügen.
Powered Sites versorgen den Camper mit Strom, Reisende im handelsüblichen Fahrzeug können sich in Selbstversorger-Hütten einquartieren und Zeltschläfer finden ihren Platz auf den sogenannten „Tent Sites“.
Bei uns hat sich in Sachen Schlafplatzsuche ein gewisser Turnus eingespielt: Für drei bis vier Nächte bleiben wir nach Möglichkeit auf kostenfreien Plätzen oder weichen notfalls auf die günstigen DOC’s aus. Danach gönnen wir uns einen Aufenthalt auf einem der Top 10-Plätze, wo wir duschen, Frischwasser auffüllen und Abfälle jedweder Art entsorgen. Früh haben wir die Rollen klar verteilt: Während Verena für alle Tätigkeiten wie Abwasch und Kochen zuständig ist, kümmere ich mich ums Dumpen, den Wasserstand und die Wäsche.
Und wie ist das mit dem wilden Campen? Von der romantischen Vorstellung, sein Gefährt einfach frei Schnauze auf die nächste Wiese zu lenken und dort zu übernachten, wo es einem beliebt, mussten wir uns schnell verabschieden. Das Land hat auf die zunehmende Vermüllung durch unverbesserliche Reisende reagiert und strickte Verbote fürs Freedom Camping ausgesprochen. Als Ausgleich dienen oben aufgeführte DOC’s. Wo wildes Campen dennoch erlaubt ist, da wird ausdrücklich durch entsprechende Beschilderung hingewiesen. Solche Gegenden sind uns zum Bespiel vermehrt in der Gegend um Queenstown aufgefallen.
Kartenlesen war gestern: Hilfreiche Camping-Apps
Um nicht aufs Geratewohl durchs Land fahren zu fahren, bedienen wir uns der Dienste zweier nützlicher Apps: Dem Navigations-Programm Sygic und der Camper-App Rankers. Unsere Smartphones haben wir zu diesem Zweck mit einer neuseeländischen SIM-Karte von 2degrees ausgestattet, um entsprechend mobil zu sein — wenngleich die Netzabdeckung, ähnlich wie die Verbindung ins Internet, hier und da zu wünschen übrig lässt. Eine SIM-Karte kostet 5 NZ-Dollar, für weitere 19 Dollar gibt’s ein Paket bestehend aus 500 MB-Datenvolumen und freier Telefonie zu anderen 2degrees-Geräten.
Rankers zeigt sämtliche Campingstellen in Neuseeland an und sortiert diese nach kostenlosen Plätzen, DOC’s und Camper Parks. Neben Kontaktdaten und Buchungsmöglichkeiten können Benutzer eigene Bewertungen abgeben, Kommentare schreiben und Fotos hochladen. In Kombination mit Sygic — welches übrigens nur ein GPS-Signal benötigt, um seine Arbeit zu verrichten — bewegen wir uns zielstrebig und bestens informiert durchs Land.
In den vergangenen drei Wochen waren wir dabei nicht alleine: Mein Bruder und seine Freundin kamen aus der deutschen Heimat zu Besuch und nahmen sich ihrerseits einen Camper, so dass wir als Karawane die Straßen Neuseelands unsicher machten. (Nein, wir fahren selbstredend ganz artig und regelkonform).
Unsere Betty im Video
Als kleinen Nachtrag zum vorigen Artikel und der Vorstellung unseres Campers verlinken wir euch das Video, wie es unser Camper-Verleiher Wendekreisen auf seiner Homepage anbietet. So könnt ihr euch einen weiteren Eindruck verschaffen, wie wir am anderen Ende der Welt so unterwegs sind:
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