Den gestrigen Samstag haben wir sehr ruhig angehen lassen. Nachdem wir am ersten Tag in Bangkok ja bereits einiges erlebt hatten, war jetzt erst mal ausschlafen angesagt. So ganz hatten wir die lange Anreise wohl noch nicht aus den Knochen bekommen und auch auf die klimatischen Unterschiede muss man sich, aus dem kalten Deutschland kommend, zunächst einstellen.

So marschierten wir erst am Nachmittag los in Richtung Siam Square. Wer in Bangkok mal so richtig shoppen gehen möchte — Originale, nicht die billigen Kopien, die man an jeder Ecke unter die Nase gehalten bekommt — der ist hier im Paradies. Wie an einer Perlenkette aufgezogen reiht sich hier Shopping-Center an Shopping-Center. Zu den berühmtesten gehören sicher das MBK und das Siam Center. Wir verbrachten unsere Zeit in letzterem. Gekauft haben wir zwar nichts (wir schleppen auch so schon genug in unseren Koffern herum), stattdessen machten wir uns schnurstracks auf in den 4. Stock zum Food Court. Der Name ist Programm: Ein riesiges Stockwerk, einzig bestehend aus Thai-Restaurants, Sushi-Läden, Burger-Bratern, Cafés und Pizza-Bäckern. Alles auf den ersten Blick schön sauber und aufgeräumt — erst recht, wenn man kurz zuvor an der Garküche auf der Straße gegessen hat.

Bei soviel Auswahl will die Entscheidung wohl überlegt sein und so drehten wir erstmal eine Runde, um einen Überblick über das Speisenangebot zu erhalten.

Foodcourt, 4. Stock im Siam Center

Doch wechseln wir kurz das Thema. Ich nehme an, jeder kennt das Phänomen der selektiven Wahrnehmung? Zur Auffrischung ein Beispiel: Man nimmt sich vor, in absehbarer Zeit einen neuen Wagen zu kaufen, sagen wir, einen Mini Cooper. Plötzlich sieht man überall, wo man auch geht und steht, nur noch Autos genau dieser Marke. Das liegt nicht etwa daran, dass jetzt auf einmal alle Mini fahren — sie fallen einem selbst jetzt erst so wirklich auf, weil man sie sich ins Bewusstsein gerückt hat.

Was das hier zu suchen hat? Nun, es kann eigentlich nur ein Fall von selektiver Wahrnehmung in Reinform sein, der Verena diese kleine fiese Kakerlake auf dem Tisch hat sitzen sehen, noch ehe wir Platz genommen hatten. (Kommentar an dieser Stelle aus dem Off: „Gottseidank!“). Im Vorfeld unserer Reise hatte ich immer wieder beteuert, auf meinen bisherigen Asienfahrten nie auch nur eines dieser Viecher gesehen zu haben. Und jetzt sind wir hier, schreiben Tag 2 unserer Reise, laufen auf diesen Tisch zu und zack — huscht das Ding unter Verenas Nase zurück in den Blumenkübel, aus dem es gekommen war.

Das Thema Essen war für sie damit erledigt und ich freute mich über eine zusätzliche Portion.

Über den Dächern der Stadt

Bald darauf machten wir uns auch schon wieder auf den Heimweg, welchen wir — wie bereits die Hinfahrt — mit dem BTS Skytrain bestritten. Hinweg über die Köpfe der Passanten und dem Gedränge auf den Straßen bildet sie das oberirdische Pendant zur städtischen U-Bahn und ist damit ein wichtiger Teil des öffentlichen Nahverkehrs in Thailands Hauptstadt. Hier muss ich für die Thais nach obigem Kakerlaken-Eklat ganz klar eine Lanze in puncto Sauberkeit brechen: Der Skytrain ist sowas von blitzblank und die Buchung der Tickets geht dank großem Touchscreen-Panel am Schalter auch für uns Farangs leicht von der Hand. Der spottbillige Preis von 25 Baht (entspricht aktuell rund 0,66 Cent) pro Person und Fahrt tut dann noch sein Übriges.

BTS-Skytrain

Auf dem Heimweg vom Siam Square

Richtig preiswert lässt sich in Thailand übrigens auch mit dem herkömmlichen Zug fahren — eine Sache, die wir als nächstes in Angriff nehmen werden. Dann geht’s nämlich in die ehemalige Hauptstadt Siams, nach Ayutthaya.

Wart ihr schon mal Shoppen am Siam Square oder hattet Begegnungen mit krabbelnden Zeitgenossen? Schreibt es in die Kommentare!