Nach unserer abenteuerlichen Anreise gestern und dem bangen Warten auf unsere Koffer (die dann übrigens gegen 01:30 Uhr nachts im Hotel eintrafen) fielen wir bald darauf vollkommen groggy ins Bett. Zuvor schlenderten wir jedoch ein wenig durch die umliegenden Straßen unseres Hotels. Wir wohnen im Stadtteil Sathon, welcher etwas außerhalb der eigentlichen Sehenswürdigkeiten wie dem Königspalast oder dem Wat Pho gelegen ist. Hier fällt sofort auf, dass viel weniger Farangs (so nennen die Thais uns Touristen) unterwegs sind als anderswo in der Stadt und sich damit alles etwas ursprünglicher zeigt.
So waren wir dann neben zwei Herren auch die einzigen westlich aussehenden Menschen in dem kleinen Schuppen, in dem wir zu Live-Musik unser erstes Pad Thai der Reise hatten. Und auch das präsentierte sich überaus authentisch: Ich habe schon öfter scharf gegessen, aber was uns hier kredenzt wurde, zog mir glatt die Schuhe aus. Verena als Asien-Neuling hatte natürlich erst recht zu kämpfen, geschmeckt hat’s aber in jedem Fall.
Ein kühlendes Singha-Bier später lagen wir frisch geduscht, total k.o. aber zufrieden im Bett.
Boote, Tempel, Tuk-Tuk-Mafia
So wartete heute also der erste vollständige Weltreise-Tag in Bangkok auf uns. Der lange Flug forderte seinen Tribut und wir schliefen zunächst ordentlich aus, bevor wir uns mit dem Tuk-Tuk zum nächsten Bootsanleger aufmachten. Die Fahrt auf dem Chao Praya River ist dank der leichten Brise nicht nur sehr erfrischend, sondern eignet sich auch hervorragend dazu, dem horrenden Verkehr in Bangkok aus dem Weg zu gehen. Unser Ziel war die Khao San Road, eine der wohl berüchtigtsten Straßen in Thailands Hauptstadt. Das liegt nicht etwa an den Thais selbst, sondern vielmehr an den Heerscharen partywütiger Backpacker, die aus aller Welt in den Stadtteil Banglampoo strömen und das Gebiet zur Ballermann-artigen Feiermeile erklären. Hier gibt es nur zwei Meinungen, entweder man liebt oder man hasst die „KSR“, dazwischen liegt nichts.
Unser Fall ist das ja absolut nicht, allerdings bietet die Straße zwei entscheidende Vorteile: Speis und Trank findet man hier zu günstigsten Preisen an jeder Ecke und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind größtenteils fußläufig erreichbar.
Da wir spät losgezogen sind, entschieden wir uns dafür, den Besuch des Königspalasts und der umliegenden Anlagen auf einen anderen Tag zu verschieben und uns stattdessen einfach treiben zu lassen. Wozu das in Thailand gerne mal führt, zeigt nachfolgendes Beispiel: Unweit der Khao San Road steht ein kleiner Tempel. Der Besuch dort bietet einen wohltuenden Kontrast zur lärmenden Straße gegenüber und gehörte bislang bei jedem meiner Thailand-Besuche zum Standardprogramm. So streifen auch wir über die Anlage und barfuß durch goldverzierte Hallen, vorbei an betenden Thais und schlafenden Mönchen. Auf dem Weg nach draußen werden wir von einem (angeblichen) Mitarbeiter der Tempelanlage angesprochen. In thai-typisch freundlicher Art plaudern wir über das Wetter, Deutschland und Bayern München und über unsere nächsten Reiseziele in den kommenden Tagen. Er markiert einige Sehenswürdigkeiten auf unserer Karte und wir erfahren, dass heute wohl die Königsfamilie nach Bangkok kommt und daher diverse Tempel kostenfrei zugänglich sind. Ich war beinahe überrascht darüber, dass in den Ausführungen des Thai nicht schon längst irgendein Bruder, Bekannter oder Nachbar Erwähnung fand, der uns für den Wahnsinnspreis von nur 500 Baht dorthin bringen könne.
Doch manchmal dauern die Dinge einfach nur etwas länger.
Wir hatten noch keine fünf Schritte in Richtung Straße gemacht, um zu beratschlagen, wo es als nächstes hingehen soll, da kam der nette Herr auch schon hinter uns her geeilt. Mit der einen Hand winkte er uns zu, mit der anderen bedeutete er einem unweit entfernt stehenden Tuk-Tuk, bei uns vorzufahren. Schmunzelnd hörte ich mir das Angebot an. Für 40 Baht (umgerechnet 1 EUR) würde man uns zum Big Buddha, zum Golden Mount und zurück zur Khao San Road fahren. Der Preis war nicht der Rede wert, wir hatten keine weiteren Pläne und die genannten Ziele waren auch für mich neu, also stiegen wir ein.
Wat Indhrawihan und Golden Mount
Der Big Buddha zählt mit 34 Metern zum Höchsten seiner Art und steht im Wat Indhrawihan. Den Thais nach verspricht die Berührung der goldenen Füße Glück auf unserer Reise — das nehmen wir doch gerne mit!
Nach einem kurzen Zwischenstopp bei einer sogenannten „Tourist Information“, für den unser freundlicher Thai wohl eine kleine Provision einstreicht, fuhren wir weiter zum Golden Mount. Die 344 Stufen zur Spitze stellten keine Herausforderung da, leider war und ist der Himmel ziemlich bewölkt, so dass die Aussicht zwar hübsch, aber nicht spektakulär war. Spaß gemacht hat’s trotzdem und ein paar schöne Bilder kamen auch dabei raus:
Weitere Fotos gibt es in der Bildergalerie.
Entweder haben wir uns bei der Besichtigung des Golden Mount zu viel Zeit gelassen oder aber die 40 Baht waren für den Tuk-Tuk-Fahrer letztlich doch nicht so lukrativ — jedenfalls war er nicht mehr auffindbar. Eine Weile warteten wir noch, dann zogen wir mit etwas schlechtem Gewissen selbst los in Richtung Bootsanleger und von dort ins Hotel, wo wir unseren ersten vollen Reisetag müde aber glücklich beenden.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass unser Fahrer das hier liest und den Google Translator bemüht: Sorry Bro‘!
6 Comments
Hallo ihr Beiden!
Roman gibt mir die Möglichkeit auf seinem Computer täglich eure Reise zu verfolgen.
Ich war sehr erleichtert als ich gelesen habe,dass ihr sicher in Bangkok gelandet seid und ihr euer Gepäck zum Glück doch noch bekommen habt.
Eure Bilder sind sehr sehenswert und ich bin gespannt was ich als nächstes zu lesen bekomme.
Passt auf euch auf gerade wenn ihr im Westen die Andamanensee erkundet.
Am meisten freue ich mich auf die Bilder von der Tempelanlage Angkor Wat die sicherlich für dich auch das Highlight werden.
Viele Liebe Grüsse und weitere schöne Urlaubstage wünschen euch eure Oma und Familie Schwab
Das freut uns wirklich! 🙂 Auf Angkor Wat sind wir auch ziemlich gespannt, zunächst bleiben wir aber noch ein bisschen in Thailand. Drückt mir die Oma von uns und ganz viele Grüße!
Die Ausflugsziele sehen schön aus!
Schade, dass wir bei unserer Reise nicht dort waren 😉
Dann habt ihr ja schon mal was, auf das ihr euch beim nächsten Mal freuen könnt 🙂
No problem, had to leave for lunch ?
Boy, that’s a relief!:D